Ein Wochenende voller Emotionen, Inspiration und unvergesslicher Eindrücke!
Vom 24. bis 26. Oktober 2025 verwandelte sich die Stadt Lünen an der Lippe erneut in das Zentrum der internationalen Naturfotografie. Bereits zum 31. Mal öffnete das Internationale Naturfotofestival der GDT (Gesellschaft für Naturfotografie) seine Tore – und begeisterte Besucherinnen und Besucher aus aller Welt.
Drei Tage lang drehte sich alles um die Faszination der Naturfotografie: mit spannenden Seminaren, eindrucksvollen Ausstellungen, festlichen Preisverleihungen, einem vielfältigen Vortragsprogramm und einem großen Fotomarkt, der zum Entdecken und Austauschen einlud. Stars wie Audun Rikardsen, Morgan Heim, Florian Ledoux, Aaron Gekoski und viele mehr begeisterten das Publikum mit ihren Auftritten und Präsentationen.
Die besondere Atmosphäre, der internationale Austausch und die gemeinsame Leidenschaft für Natur und Bildsprache machten das Festival erneut zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Wir lassen die schönsten Momente des Festivals mit unserer Bildergalerie noch einmal Revue passieren. Viel Spaß beim Stöbern!
Knapp 24.500 Aufnahmen wurden von Amateur- und Profifotografen aus 48 Ländern zum Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres eingereicht. Ein Teilnahmerekord für die 25. Ausgabe des Wettbewerbs der GDT und eine große Herausforderung für die fünfköpfige, international besetzte Jury. Sie ermittelte aus allen Einsendungen online und abschließend in drei Tagen intensiver Arbeit vor Ort 107 Siegerbilder in neun Kategorien und zwei Sonderkategorien.
Am Freitagabend, dem 24. Oktober 2025 fand die Preisverleihung des Wettbewerbs im Rahmen des Internationalen Naturfotofestivals der GDT statt.
Auch der gemeinsam mit dem Tecklenborg Verlag ausgelobte Fritz Pölking Preis und der Fritz Pölking Jugendpreis, die jährlich international für ein fotografisches Projekt vergeben werden, wurden an diesem Abend verliehen - sowie der Rewilding Europe Award in Kooperation mit der Organisation Rewilding Europe, der herausragende Leistungen in der Fotografie mit dem Schwerpunkt Rewilding würdigt.
Interviews mit den Hauptpreisträgern können über den YouTube-Kanal der GDT abgerufen werden.
Zur mit Spannung erwarteten Ausstellungseröffnung fanden viele Preisträger*innen und Besucher*innen ihren Weg in die Galerie. Die Ausstellung mit allen Siegerbildern tourt nach der Preisverleihung für drei Jahre durch Deutschland und das europäische Ausland. Startpunkt ist das Deutsche Pferdemuseum in Verden bei Bremen, wo die Ausstellung Anfang Dezember 2025 offiziell eröffnet wird.
Die brillianten Semiare und Vorträge waren auch in diesem Jahr ein absoluter Publikumsmagnet.
Unser Vortragsprogramm lotete dabei wie immer die Grenzen der Fotografie aus:
Jan Piecha und Dominik Janoschka (beide GDT) gingen anhand des Beispiels Kassel als „Hauptstadt der Waschbären“ u.a. den Fragen nach, wo diese sich bevorzugt aufhalten, was ihre Lebensgewohnheiten sind und was es für die Menschen bedeutet, sie als Nachbarn zu haben.
Weltweit werden Tiere gejagt, gehandelt, gegessen und ausgebeutet – und durch menschliches Handeln an den Rand des Aussterbens getrieben. Aaaron Gekoski, preisgekrönter Fotojournalist und Filmemacher, steht seit fast zwei Jahrzehnten an vorderster Front dieser Krise und dokumentiert die Realität des Konflikts zwischen Mensch und Tier in einigen der unwirtlichsten Gegenden unseres Planeten.
1988 begleitete Keith Wilson in leitender Funktion zwei Fotoexkursionen nach Grönland - in den Süden und Südosten der größten Insel der Welt. Er dokumentierte die atemberaubenden Landschaften und die kleinen, meist als Selbstversorger lebenden Gemeinden, die sich an der eisbedeckten Küste befanden. Fast 40 Jahre lang blieben diese Fotografien unveröffentlicht. Wilson präsentierte Grönland, wie es früher einmal war, und wies gleichzeitig darauf hin, was aufgrund der Klimakrise und der steigenden geopolitischen Spannungen zunehmend in Gefahr gerät.
Der preisgekrönte Fotograf Kai Hornung nahm uns in seinem Vortrag mit auf seine kreative Reise: Von spektakulären, dramatischen Landschaftsfotografien hin zu leisen, intimen Bildern, die für ihn persönlich genauso bedeutungsvoll sind. Es ist ein Weg des Loslassens äußerer Erwartungen und des Hinwendens zur eigenen fotografischen Stimme.
Für Agorastos Papatsanis sind Pilze ein Symbol der Vorstellungskraft, „visuelle Stimuli“: ein Märchen, eine Idee und ein Geheimnis voller Formen, Farben und Mythen. In seinem Vortrag zeigte er Pilze in ihrer natürlichen Umgebung aus einem etwas anderen Blickwinkel, mit einer Spur Magie, die ihr märchenhaftes Wesen unterstreicht.
Es gibt, beziehungsweise gab, vier blaue Papageienarten auf dieser Welt, allesamt in Brasilien beheimatet. Sie alle sind bildschön, weswegen sehr viele Menschen danach trachteten, sie bei sich zuhause im Käfig zu halten. Klaus Nigge zeigte uns neben dem weithin bekannten Hyazinthara auch die filmreife Geschichte des seltensten aller Aras, des Spixaras, dazu den in letzter Minute geretteten Learara. Der Meegrüne Ara ist heute nur noch in wenigen toten Exemplaren in den Pappschachteln einiger Naturkundemuseen zu finden. Es ging um Tierhandel und um die Zerstörung von Lebensräumen, aber auch um den unglaublichen Einsatz einzelner Menschen zur Rettung dieser Vögel. Und nicht zuletzt um die Schönheit dieser Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum.
Auf einer fernen Insel in Alaska erobert sich die Natur die Ruinen des Krieges zurück. Morgan „Mo“ Heim berichtete über einen weit abgelegenen Teil Alaskas, einer verlassenen Militärbasis, die heute Tausenden von Seevögeln und den Wissenschaftlern, die sie erforschen, als Heimat dient. In einer Landschaft, die wie ein postapokalyptisches Videospiel ohne Zombies wirkt, entdecken Wissenschaftler, dass Seevögel der Schlüssel zum Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels auf marine Ökosysteme sein könnten.
Regionen im Fokus – Vielfalt zwischen Wiesen, Wäldern und Flüssen
Die GDT-Regionalgruppe 6 – Hessen, Pfalz und Saarland öffnete den Blick auf eine Region, deren landschaftlicher Reichtum oft unterschätzt wird. Zwischen Frankfurt und Luxemburg entfalten sich überraschend vielfältige Naturräume: urbane Oasen in Hessen, leuchtende Weinberge in Rheinhessen und der Pfalz, nebelverhangene Wälder im Hunsrück und der Eifel sowie kreative, ungewöhnliche Perspektiven des Saarlandes. In charakteristischen Fotografien begegnen sich stille Beobachtungen und künstlerische Experimente. Farben, Formen und Lichtstimmungen erzählen von der Eigenart und Schönheit dieser Landschaften.
Florian Ledoux versteht seine Kamera als Verlängerung seines Herzens und seiner Seele. Seine Leidenschaft gilt der Arktis. In seinem Vortrag zeigte Ledoux noch nie dagewesene Momente aus dem Leben der Eisbären und lädt sein Publikum ein, ihn auf seiner emotionalen Reise durch den hohen Norden zu begleiten.
Kevin Morgans Leidenschaft gilt den atlantischen Papageitauchern. Seine Begeisterung für diese charismatischen Seevögel ist mittlerweile mehr als nur ein Fotoprojekt – der Schutz der Seevögel und ihrer Lebensräume ist heute Kevins Hauptmotivation für die Fotografie. Papageitaucher – Leben am Rande des Atlantiks ist ein visuelles Spektakel, das das Leben dieser faszinierenden Vögel in all seinen Facetten feiert.
Die beiden Finninnen Ritva Kovalainen und Sanni Seppo beschrieben in ihrem Beitrag Wald im Nordwind den Dialog zwischen Menschen und lebendigen Waldlandschaften. Sie zeigten, wie durch ruhige Bildkompositionen der Eindruck von Bewegung entsteht – als würde der Wald fließen und mit seiner spirituellen Kraft Menschen berühren. Sie zeigten die zeitlose Verbindung zwischen Mensch und Baum und lassen Aspekte alter Mythen im Heute wieder aufleben.
Ein Fjord in der Nähe von Tromsø im nördlichen Norwegen: Es ist Anfang Januar, und während ein Fischtrawler seine Netze einholt, versucht ein Trupp Schwertwale, seinen Anteil zu ergattern. Extreme Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen einen geradezu magisch wirkenden Nebel über dem Meer. Das Boot von Audun Rikardsen, die Kamera und auch er selbst sind von Eiskristallen überzogen, was das Fotografieren zu einer echten Herausforderung macht. Mit seinen fotografischen Projekten dokumentiert Rikardsen die großen Veränderungen innerhalb des marinen Ökosystems seiner Heimat, die sich seit einigen Jahren während der Wintermonate abspielen.
Die Landschaft als Spiegel unserer Seele. Getreu diesem Motto der romantischen Landschaftsmaler zieht es Markus Stock, deutscher Musiker und Fotograf, in die Wälder und Moore seiner Heimat, der Rhön. Hier findet er die urwüchsige, mystische Kulisse, die er in Fotografien festhält und die gleichzeitig als Inspiration für seine Musik dient. „Wenn ich Musik schreibe, sehe ich Bilder im Kopf, die sich dann später in meinen Fotografien manifestieren.“ Diese wechselseitige Inspiration von Bild und Ton war zentrales Thema des Vortrages von Markus Stock.
| Radomir Jakubowski & Martin Wieser | Canon EOS R1 & R5 II – Innovation trifft Naturfotografie |
| Aiko Sukdolak | Einstieg in die Vogel- und Wildtierfotografie mit dem Nikon System |
| Michael Leidel | Faszination Naturfotografie mit Michael Leidel (AmazingNature Alpha, supported by Sony) |
| Christoph Hilger | Wings X by AV Stumpfl - Mit Bildern Geschichten erzählen |
| Silke Hüttche und Sandra Westermann | Kreative Naturfotografie |
| Thorsten Schuette | CEWE Fotobuch |
Das nächste Internationale Naturfotofestival in Lünen wird vom 23. bis zum 25. Oktober 2026 stattfinden.