REWILDING EUROPE AWARD - Die Siegerbilder

Im Rahmen unseres jährlichen Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres (ENJ) werden mit dem Rewilding Europe Award herausragende Bilder ausgezeichnet, die die Wiederbelebung der wilden Natur in Europa durch die Maßnahmen des Rewildings zeigen und zugleich dessen Ziele widerspiegeln: der Natur den Raum und die Zeit zu geben, sich aus eigener Kraft zu erholen. Dieser Award fördert Fotografien, die über die reine Ästhetik hinausgehen und die Vision der Rewilding-Bewegung von einem Europa unterstützen, in dem Mensch und Natur nicht nur nebeneinander existieren, sondern gemeinsam gedeihen.

„Der Rewilding Europe Award ist mehr als nur ein Fotopreis“, sagt Laurien Holtjer, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit bei Rewilding Europe. „Er bietet die Möglichkeit, Menschen mit der Rewilding-Bewegung in Kontakt zu bringen und zu praktischen Rewilding-Maßnahmen zu inspirieren. Diese Bilder zeigen uns, was möglich ist, wenn wir Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur ergreifen, damit sie sich anschließend wieder voll entfalten kann. Sie sind ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit unserer Wildnis und ein Aufruf zum Handeln für eine wildere, vitalere Zukunft.“

Die preisgekrönten Bilder in diesem Jahr wurden von einer Jury aus fünf unabhängigen Naturfotografen ausgewählt, die den gesamten Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres beurteilten, sowie von den beiden renommierten Naturfotografen Jen Guyton und Peter Cairns, die aufgrund ihrer Expertise im Bereich visuelles Storytelling im Zusammenhang mit Rewilding hinzugezogen wurden.

1. Platz: Jon A. Juárez (ES, GDT) | Das Comeback des Atlantischen Störs

Das atemberaubende Siegerbild – aufgenommen von dem spanischen Fotografen Jon A. Juárez und betitelt mit Das Comeback des Atlantischen Störs – zeigt die Freilassung eines jungen Atlantischen Störs im schwedischen Göta-Fluss im Jahr 2024 als Teil einer ersten Gruppe von 100 Fischen. Diese bahnbrechende Artenschutzinitiative, die vom schwedischen Anglerverband (Sportfiskarna) koordiniert wird, gibt neue Hoffnung für eine Bestandserholung dieser Art in Europa.

Jon A. Juarez | Das Comeback des atlantischen Stoers


Das Comeback des Atlantischen Störs

Wissenschaftler züchten jedes Jahr Hunderttausende von Störlarven, um sie im Ostseeraum auszuwildern. 2024 wurden in Schweden die ersten einhundert ausgewachsenen Atlantischen Störe (Acipenser oxyrinchus) ausgesetzt. Dort arbeiten Wissenschaftler und Naturschützer Hand in Hand, um die Tiere zu markieren und ein Überwachungssystem einzurichten, mit dem ihre Wanderungsbewegungen nach der Freilassung verfolgt werden können. Nach der Markierung werden die Störe drei Tage lang in kleineren Gruppen in Käfigen untergebracht, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, bevor sie ihren neuen Lebensraum erobern. Das Auswilderungs-Projekt läuft seit mehr als 20 Jahren und mehr als vier Millionen Störlarven wurden mittlerweile in Deutschland, Skandinavien, Polen und den baltischen Ländern ausgewildert. Der Atlantische Stör erreicht die Geschlechtsreife erst nach mehr als zehn Jahren, was sein Überleben bei geringer Populationsdichte ohne Unterstützung äußerst schwierig macht.

Nikon Z8, 4.0/14-30mm, ISO 1600 , Nauticam UW-Gehäuse, Domeport

2. Platz: Zoltán Gergely Nagy (RO) | Das neue grüne Herz von Bukarest

Als zukunftsorientierter Ansatz im Naturschutz zielt Rewilding darauf ab, Räume zu schaffen, in denen Menschen und Natur koexistieren und gemeinsam gedeihen können. Der zweite Preis des Rewilding Europe Award ging an den rumänischen Fotografen Zoltán Gergely Nagy für sein Bild Das neue grüne Herz von Bukarest – eine Luftaufnahme, die die Widerstandsfähigkeit der Natur dokumentiert und zeigt, wie Rewilding Städte verändern und die Beziehung zwischen Stadtbewohnern und der sich erholenden Natur vor ihrer Haustür neu gestalten kann.

Zoltán Gergely Nagy |  Das neue grüne Herz von Bukarest


Das neue grüne Herz von Bukarest

Der Naturpark Văcărești, einst eine aufgegebene Baustelle, ist heute ein lebendiges grünes Refugium mitten im Herzen von Bukarest. Umgeben von Beton und Hochhäusern pulsiert dieses urbane Feuchtgebiet vor Leben und bietet Hunderten von Arten Schutz, von Vögeln und Schmetterlingen bis hin zu Orchideen und Ottern. Von oben betrachtet, zeigt es sich als das grüne Herz der Stadt – ein starkes Symbol für die Widerstandsfähigkeit der Natur und die Kraft der Rewildings in einer urbanen Welt.

Dji Air 2S, ISO 100

Lobende Erwähnung: Jonathan Fieber (DE, GDT) | Kleiner Käfer – große Wirkung

Drei Fotografen erhielten Lobende Erwähnungen für ihre Beiträge zum Rewilding Europe Award, die jeweils die Beziehung zwischen Wildtierarten und ihrem Lebensraum hervorheben. Der deutsche Fotograf Christian-D. Morawitz fotografierte ein Wolfsrudel, das in einem ehemaligen Tagebaugebiet lebt – ein Gebiet, das nun von der Natur zurückerobert wird.

Diese Bilder unterstreichen die bemerkenswerte Fähigkeit von Wildtieren, sich im Bestand zu erholen und Landschaften neu zu besiedeln, wobei beide Arten in den letzten 30 Jahren in die Länder zurückgekehrt sind, in denen sie fotografiert wurden. Nachdem sie jahrzehntelang verschwunden waren, stärken sie nun die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der wilden Natur.

Jonathan Fieber | Kleiner Käfer – große Wirkung


Kleiner Käfer – große Wirkung

Ein einzelner Borkenkäfer (Ips typographus) vermag keinen Baum zu fällen. Hunderttausende oder gar Millionen von ihnen können jedoch ganze Wälder vernichten. Vor allem artenarme Monokulturen haben einer solchen Armee nichts entgegenzusetzen. Schon angesichts der Herausforderungen des Klimawandels haben nur standortgerechte, vielfältige Mischwälder in Zukunft eine Chance. Daher gehört auch die Förderung solcher Waldstrukturen zu den vorrangigen Zielen des Rewildings.

Canon EOS 5D Mark III, 2.8/100mm Macro, ISO 800, Blitz

Lobende Erwähnung: Christian-D. Morawitz (DE, GDT) | Im Rudel

Christian-D. Morawitz | Im Rudel


Im Rudel

Der Abbau von Braunkohle hat vor allem im östlichen Teil Deutschlands große Narben in der Landschaft hinterlassen. Im Rahmen von Naturschutzgroßprojekten entwickeln sich einige dieser Tagebaufolgelandschaften unter Regie der Natur zu ganz neuen Lebensräumen. So entstehen Habitate mit Brachflächen und Offenland, die der menschlichen Nutzung entzogen und anderswo kaum noch anzutreffen sind. In diesen wildreichen und störungsarmen Flächen fühlen sich die Wölfe (Canis lupus) besonders wohl.

Nikon D750, 5.6/200-500mm, 1,4x-Konverter, ISO 360, Stativ

Lobende Erwähnung: Marijn Heuts (NL) | Tauchgang eines Landschaftsarchitekten

Marijn Heuts | Tauchgang eines Landschaftsarchitekten


Tauchgang eines Landschaftsarchitekten

Biber (Castor fiber) können bis zu einer Wassertiefe von 30 Zentimetern tauchen, bevorzugen aber eine Tiefe von etwa einem Meter, damit sie sicher in den unter Wasser gelegenen Eingang ihrer Behausung gelangen können. Ist der Wasserstand in ihrem Revier zu niedrig, bauen sie Dämme, um das Gewässer aufzustauen. Dabei wird ein größeres Gebiet überflutet, dessen warmes und flaches Wasser Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten bietet. Manchmal werden allerdings auch vom Menschen genutzte Flächen überflutet, was durchaus zu Konflikten zwischen Biber und Mensch führen kann. Aktives Wildlife-Management kann hier zu Lösungen führen, die in der Regel zum Vorteil beider Parteien sind.

Sony Alpha 7 III, 2.8/16-35mm, ISO 2500, Stativ, Funkauslöser