GDT Meinungsforum

Thema: Definition Captive

  • Verfasser Nachricht
  • Verfasser:
    Simone Baumeister
    (GDT-Mitglied)
    28.10.2015 um 10:51 Uhr
    Nachricht:
    Hallo,

    angeregt durch die tollen Ausstellungen in Lünen und die damit baldige neue Ausschreibung der künftigen Wettbewerbe, habe ich mal wieder eine Frage :)
    Bei den Bildern soll ja im Titel immer angegeben werden, ob es sich um ein gefangenes Tier (c) handelt, oder halt nicht.
    Das ist soweit ja auch okay und im Prinzip einfach.
    ABER:
    Ab wann ist denn ein Bild von einem Tier mit _c zu bezeichnen?
    Ich meine, genau genommen ist ja auch selbst z. B. der Etosha Nationalpark komplett eingezäunt, hat künstlich angelegte Wasserstellen usw. Ist das trotzdem Wildlife, weil das "Gehege" eine wahnsinns Größe hat? Genau genommen sind die Tiere dort durch die ständigen 20 Geländewagen um sie herum wohl fast menschengewöhnter und damit einfacher zu fotografieren, als mancher noch einigermaßen scheuer Rotwildhirsch im Wildpark Granat (an denen bin ich dort kläglich gescheitert, da ich mich auf den Wegen aufhalten mußte und die Hirsche immer wieder verdammt schnell in unzugängliche Ecken des Geheges abgehauen sind).

    Wenn z.B. ein Afrikanischer, eingezäunter Nationalpark Wildlife ist, der Tierpark Granat aber beispielsweise Captive, ab welcher Größe verläuft dann die magische Grenze zu dem C hinter dem Dateinamen?

    Ein röhrender Hirsch aus Hoge Veluwe hätte wohl eh keine chance im Wettbewerb, da das nahezu Fließbandfotos sind. Aber wäre der Nationalpark Hoge Veluwe dann Captive oder aufgrund der Größe ebenfalls schon Wildlife?
    Ich frage das nicht, weil ich irgendwie die Regeln komplizierter machen möchte. Aber ich finde das wirklich schwierig. Und vielleicht gibt es dazu ja Regeln, die mir nicht bekannt sind.
    ich gaube, ich denke zu viel :D

    VG Simone


  • Verfasser:
    Simone Baumeister
    (GDT-Mitglied)
    11.12.2015 um 00:40 Uhr
    Nachricht:
    Doofe Fragen, oder gibt es dazu schlicht keine Definition?


  • Verfasser:
    Burkhard Hillert
    (Gast)
    15.12.2015 um 17:34 Uhr
    Nachricht:
    Hallo Simone,
    Dein Betrag wurde schon recht oft aufgerufen, aber niemand antwortet. Warum? Ich bin zwar neu in der GDT, aber es dürfte sich um ein schwieriges (heikles?) Thema handeln. Mit der "C"_Markierung eines Wettbewerbsfotos dürften sich die Chancen erheblich reduzieren, da ist es besser, wenn noch ein wenig Interpretationsspielraum bleibt. :) Wenn Dir Antworten auf Deine Fragen wichtig sind, schreibe doch Marc Hesse an, der die GDT-Wettbewerbe betreut. Wenns der nicht weiß.....


  • Verfasser:
    Simone Baumeister
    (GDT-Mitglied)
    17.12.2015 um 22:52 Uhr
    Nachricht:
    Hallo Burkhard,

    naja, deine Überlegungen sind ja genau die Gründe, warum ich die Frage gestellt habe :-) Es ist eine heikle Frage. Aber jetzt zur Zeit wird der aktuelle Wettbewerb ausgeschrieben und scheinbar gibt es dazu keine Definition.
    Ich habe keine Fotos von Tiere aus Gehegen. Bzw. werde keine davon einreichen. Aber mich würde das einfach sehr interessieren, nach wie vor.
    Und ich gehe eigentlich davon aus, dass die zuständigen Personen sicher auch auf der GdT-Seite im Forum lesen. Dafür gibt es doch ein Forum, um sich innerhalb der GdT auch auszutauschen.
    Für mich ist es leider eher so, dass die unbeantwortete Frage zeigt, dass es da halt keine Klärung gibt und es auch gerne offen gehalten werden soll. Schlupflöcher sind halt manchmal auch ganz angenehm ;-)

    Finde ich schade irgendwie, denn grundsätzlich stimme ich dir zu, dass man vermutlich mit einem "c" hinter der Datei etwas schlechtere Chancen haben könnte.
    Andererseits finde ich gute Gehegeaufnahmen wirklich total schwierig zu machen. Immer ist irgendwo Zaun zu sehen, oder Beton, oder Laufspuren von hosptalisierten, im Kreis laufenden Tieren, oder oder.

    Wie auch immer ... keine Antwort ist mehr Antwort, als ich erwartet hatte, wenn ich ehrlich sein soll. In diesem Fall sagt vermutlich das Nicht-Antworten mehr, als jede Antwort, die es wahrscheinlich auch nicht geben kann.
    Für mich ganz persönlich werden aber Löwenfotos in der Nähe von künstlichen Wasserstellen aus irgendeinem eingezäunten Nationalpark, die an 20 Geländewagen mit insgesamt ca 60-80 Menschen drin gewöhnt sind, niemals wildlife sein. Aber das ist dann wohl meine Schwierigkeit mit der Definition :-)

    VG Simone


  • Verfasser:
    Stephan Fürnrohr
    (GDT-Mitglied)
    18.12.2015 um 10:27 Uhr
    Nachricht:
    Hallo liebe Simone,

    sorry dass ich mich erst jetzt melde. Du kannst sicher sein, dass Deine Frage hier nicht ungehört verhallt ist - ich wollte aber nicht vorgreifen. :-)
    Unser Wettbewerbsleiter Marc Hesse hat das Thema (nähere Definition von "Captive") in die Vorstandsrunde zur Diskussion gegeben - diese Diskussion ist aber noch nicht abgeschlossen. Ich denke, dass es hierzu auf jeden Fall noch ein konkretes Statement geben wird. Einen Zeitpunkt kann ich Dir dazu leider noch nicht nennen.

    Herzliche Grüße,
    Stephan


  • Verfasser:
    Simone Baumeister
    (GDT-Mitglied)
    18.12.2015 um 23:44 Uhr
    Nachricht:
    Hallo Stephan,

    ui .... äh. Also sooo viel Wirbel wollte ich damit sicher nicht machen :-O
    Das ist mir jetzt total unangenehm. Trotzdem finde ich die Frage tatsächlich spannend, schwierig und nicht unwichtig, weswegen ich mich bisher immer für Bilder entschieden habe, die absolut zweifelsfrei von komplett frei lebenden Tieren sind. Weil ich keinesfalls etwas falsch angeben möchte.
    Aber ich hätte halt welche in der Auswahl, für die ich da nicht sicher bin. Daher kam die Frage bei mir auf.
    Aber so lange das halt nicht klar ist, bleiben sie einfach raus und fertig.
    Also macht euch damit keinen Stress bitte.
    Viele Grüße,
    Simone



  • Verfasser:
    Stephan Fürnrohr
    (GDT-Mitglied)
    19.12.2015 um 01:17 Uhr
    Nachricht:
    N'Abend, Simone!

    Wieso denn bitte unangenehm?? :-) Ist doch super, dass diese Frage mal besprochen wird - bist sicher nicht die Einzige, die sich damit konfrontiert sieht.
    Also ich würde damit so umgehen: Lieber die Bilder mit Vorsicht kennzeichnen, damit mir nicht jemand einen Schummelversuch unterstellen kann.
    Und dann einfach drauf vertrauen, dass viele Juroren ein gutes Bild nicht stark abwerten, nur weil es unter (halbwegs) kontrollierten Bedingungen entstanden ist.
    Es geht dabei ja auch nicht zuletzt um eine saubere Kennzeichnung in der Ausstellung und weniger um Abwertung. Denn wieviel Arbeit in einem Bild steckt, lässt sich anhand einer einfachen "C"-Kennzeichnung auch nicht pauschal ablesen (meine persönliche Meinung).

    Schöne Grüße,
    Stephan


    Der Beitrag wurde zuletzt am 19.12.2015 um 01:17 Uhr bearbeitet.  [Beitrag zitieren]
  • Verfasser:
    Simone Baumeister
    (GDT-Mitglied)
    15.03.2016 um 00:31 Uhr
    Nachricht:
    Hallo,

    also ich lasse mich dann mal überraschen, welche Bilder da nun als Captive gelten und welche nicht. Für die aktuellen Wettbewerbe scheint es da ja leider noch keine genauere Definition gegeben zu haben ;-)
    VG Simone


  • Verfasser: Portrait Sm
    Rainer Hoffmann
    (Gast)
    15.03.2016 um 16:40 Uhr
    Nachricht:
    Moin zusammen,

    ich habe mal eine Definition zum Thema gelesen, die in etwa so lautet:

    Wenn es in dem Habitat eine natürliche Relation zwischen Raubtieren und Beutetieren gibt, dann ist es "wild".

    Das fand ich durchaus interessant, denn das Verhältnis zwischen Mensch und Tier spielt hier gar keine Rolle. Nach dieser Definition wären Tierfotos aus dem Etosha "echte" Wildlife Fotos, trotz Zaun und "Wagenburgen" an den Wasserstellen. Aber auch darüber kann man sicher kontrovers diskutieren.

    Beste Grüße aus dem Norden
    Rainer


    Der Beitrag wurde zuletzt am 15.03.2016 um 16:40 Uhr bearbeitet.  [Beitrag zitieren]
  • Verfasser:
    Benno Brossette
    (GDT-Mitglied)
    03.07.2019 um 12:51 Uhr
    Nachricht:
    Simone Baumeister schrieb:
    Hallo,

    angeregt durch die tollen Ausstellungen in Lünen und die damit baldige neue Ausschreibung der künftigen Wettbewerbe, habe ich mal wieder eine Frage :)
    Bei den Bildern soll ja im Titel immer angegeben werden, ob es sich um ein gefangenes Tier (c) handelt, oder halt nicht.
    Das ist soweit ja auch okay und im Prinzip einfach.
    ABER:
    Ab wann ist denn ein Bild von einem Tier mit _c zu bezeichnen?
    Ich meine, genau genommen ist ja auch selbst z. B. der Etosha Nationalpark komplett eingezäunt, hat künstlich angelegte Wasserstellen usw. Ist das trotzdem Wildlife, weil das "Gehege" eine wahnsinns Größe hat? Genau genommen sind die Tiere dort durch die ständigen 20 Geländewagen um sie herum wohl fast menschengewöhnter und damit einfacher zu fotografieren, als mancher noch einigermaßen scheuer Rotwildhirsch im Wildpark Granat (an denen bin ich dort kläglich gescheitert, da ich mich auf den Wegen aufhalten mußte und die Hirsche immer wieder verdammt schnell in unzugängliche Ecken des Geheges abgehauen sind).

    Wenn z.B. ein Afrikanischer, eingezäunter Nationalpark Wildlife ist, der Tierpark Granat aber beispielsweise Captive, ab welcher Größe verläuft dann die magische Grenze zu dem C hinter dem Dateinamen?

    Ein röhrender Hirsch aus Hoge Veluwe hätte wohl eh keine chance im Wettbewerb, da das nahezu Fließbandfotos sind. Aber wäre der Nationalpark Hoge Veluwe dann Captive oder aufgrund der Größe ebenfalls schon Wildlife?
    Ich frage das nicht, weil ich irgendwie die Regeln komplizierter machen möchte. Aber ich finde das wirklich schwierig. Und vielleicht gibt es dazu ja Regeln, die mir nicht bekannt sind.
    ich gaube, ich denke zu viel :D

    VG Simone


    Hallo Simone,

    das ist ein ganz schwieriges Thema, bei dem es wohl nie Klarheit geben wird. Als ich vor vielen Jahren mit einheimischer Tierfotografie begann, wunderte ich mich über die vielen tollen Aufnahmen der Kollegen, die ich in dieser Qualität einfach nicht hin bekam. Viel später fand ich heraus, dass das alles kontrollierte Bedingungen waren. Heute wundere ich mich über die unzähligen Flugaufnahmen von Uhus im Internet bei bestem Tageslicht. Ich war zwanzig Jahre lang Uhuberinger. Ich weiß, dass Uhus in freier Wildbahn dämmerungs- und nachtaktiv sind. Wenn es um Vermarktung geht, haben kontrollierte Bedingungen immer die Nase vorn.

    Gruß
    Benno Brossette


  • Verfasser: Portrait Sm
    Klaus Pollmeier
    (GDT-Mitglied)
    31.01.2021 um 22:29 Uhr
    Nachricht:
    Leider gibt es bisher offenbar noch keine klare Definition für das (C) Captive.
    Mitunter schmunzele ich über wage Ortsbezeichnungen (z.B. Meller Berge oder Solling) , die sich z.B. mit Wildgattern in Verbindung bringen lassen würden (aber natürlich nicht müssen).

    Wenn ich auf der (mit Schafsdraht eingezäunten) Wiese hinter meinem Haus einen Hausrotschwanz fotografiere, ist der natürlich trotz des Zaunes nicht Captive.

    Aber was ist, wenn ich eine Igelfamilie auf dieser Wiese fotografiere?
    Muss ich dann überprüfen, ob Mutter Igel auch wirklich durch den Zaun passt, um das Captive guten Gewissens weglassen zu dürfen?
    Und wie beweise ich die Durchführung der entsprechenden Prüfung und deren Ergebnis später?

    Die Definition mit den Jägern und der Beute passt hier auch nicht recht, denn der Jäger (Uhu) kann jederzeit "kommen und gehen".
    Beim Igel ist das womöglich abhängig von den Umständen....

    Der Igel in meinem Garten ist ja freiwillig und womöglich als Jungtier gekommen und hat in meinem Schafstall ein trockenes Plätzchen gefunden....
    Dann ist er gewachsen und "groß" geworden. Und nun im schlimmsten Fall gefangen?

    Und was ist mit der Bachforelle, deren Bewegungsfreiheit durch ein Wehr in 200 m Entfernung eingeschränkt ist.

    Und der Frosch, der "beim Laichen" fotografiert wird, nachdem ihn 5 min zuvor ein Freiwilliger über die für ihn ansonsten mit hoher Wahrscheinlichkeit tötliche Straße getragen hat?

    Wie lange muss der Frosch wieder "in Freiheit" sein, um die Freiheits-Einschränkung "vor der Aufnahme" vergessen zu können?
    Wie erkenne ich als Fotograf, ob der Frosch zuvor Zeit in einem Eimer verbracht hat, wenn der Helfer schon weg ist?


    Es dürfte also sehr schwer bis unmöglich sein, eine für alle Fälle zutreffende und unter den Mitgliedern der GDT allgemein Akzeptanz findende Definition zu erstellen. Ich beneide niemanden, der in Grenzfällen Entscheidungen treffen muss. Womöglich ohne die Örtlichkeiten und Umstände exakt zu kennen.
    Am Ende wird die Entscheidung immer subjektiv ausfallen...Interessant wäre in diesem Zusammenhang zu wissen, wie viele Zweifelsfälle von den Teilnehmern an den Wettbewerben jedes Jahr an die Organisatoren herangetragen werden und wie häufig "Fehlkennzeichnungen" unter prämierten Bildern bekannt werden.

    Jedenfalls keine leichte Aufgabe, zusätzlich zu der eigentlichen Wettbewerbsorganisation noch solche Fragen zu entscheiden.
    Herzlichen Dank dafür an dieser Stelle.

    Ich persönlich freue mich über jedes Mitglied der GDT, das für sich und seine Bilder dieses Thema auch dann genau beleuchtet, wenn "der Zaun" auf dem fertigen Bild nicht zu sehen ist.

    LG Klaus Pollmeier


    P.S. Der "Schafstalligel" passt unter dem Gatter durch und kann so entkommen, wenn er denn wollte...Aber er schläft im Moment! ;-))


  • Verfasser:
    Klaus Wünnemann
    (GDT-Mitglied)
    11.03.2021 um 16:55 Uhr
    Nachricht:
    Hallo und Guten Tag,

    auch wenn ich ganz frisch dabei bin, möchte ich mich hier melden, denn das Thema berührt genau meinen Arbeitsbereich. Im Zoo arbeite ich täglich an der Schnittstelle zwischen wild und captive - einerseits mit den Tieren im Gehege, andererseits aber auch mit denen die drum herum leben und denen in unseren Naturschutzprogrammen. Die Unterscheidung der beiden Bereiche wird in Zukunft nicht einfacher werden: Im One Plan Approach hat die IUCN klar formuliert, was bei etlichen Arten schon lange Realität ist: Population in situ (Freiland) und ex Situ (Zoo) sollen zukünftig als eine gemeinsame Überlebensgruppe entwickelt werden. Das bedeutet wir werden im Freiland immer häufiger auf Tiere stoßen, die nicht dort geboren sind. Da stellt sich mir die Frage, welche Information durch die Bezeichnung wild oder captive transportiert werden soll. Soll es auf die größeren Schwierigkeiten hinweisen, ein Tier im Freiland aufzunehmen? Wie sind in den Kontext die vielen Aufnahmen zu sehen, die aus hides - teilweise mit Fütterung - gemacht wurden? Ist es die größere Herausforderung die Sinne eines scheuen Wildtiere zu überwinden oder sein Vertrauen zu erreichen? Aber wir treffen in der freien Wildbahn immer mehr Tiere, die genau diese Scheu verloren haben. Ist es beabsichtigt durch die Bezeichnung das Naturdokument gegen die Nachstellung der Natursituation abzugrenzen? Das wäre nachvollziehbar, im Detail aber schwer zu erkennen, denn der Wolf auf dem Pflaster kann auf dem Pflasterweg einen leichteren Weg durch sein Revier finden, aber auch auf dem Pflasterstück vor seinem Stall stehen. Letztlich geht es mir darum in meiner fotografischen Arbeit ehrlich zu bleiben. Und da gehören eine Menge Informationen zu einem Foto - wo ist es entstanden, wie kam die Begegnung mit dem Tier zustande, ... . Was Andere mit diesen Informationen machen, wie es für sie die Wertigkeit des Bildes beeinflusst, ist deren Sache. Ein wenig schade finde ich es, dass Fotos aus Gehegen und Zoos in der GDT so wenig (maximal 2 von 20 Bewerbungsfotos) geschätzt werden. Richtig gute Fotos in Gehegen zu machen ist ganz schön schwer. Dabei finde ich die Versuche mancher Zeitgenossen, alles auszublenden, was erkennbar macht, dass diese Aufnahme in einem Gehege entstanden ist, eher bemüht. Viel schwieriger ist es doch diese spezielle Umwelt so in das Bild einzubeziehen, dass sie zu der Aussage passt. Und den Moment zu erwischen, ein Verhalten optimal einfangen zu können, ist auch im Zoo nicht einfach. Selbst Top-Wildlifefotografen kommen nach einem Tag Arbeit aus dem Zoo nicht mit einer Speicherkarte voll erstklassiger Bilder zurück.

    Viele liebe Grüße

    Klaus


  • Verfasser:
    Markus Weyers
    (GDT-Mitglied)
    07.10.2023 um 08:40 Uhr
    Nachricht:
    Ich möchte dieses Thema nochmal aufgreifen, aus zwei Gründen:
    1. Ich habe versucht, eine Kategorisierung für mich zu finden, mehr dazu weiter unten.
    2. Stephan hatte geschrieben, dass sich der Vorstand mit der Definition "Captive" (warum eigentlich nicht "Gefangenschaft"?) beschäftigt, ich habe aber nichts mehr dazu gehört.

    Ganz allgemein finde ich, dass die offizielle GDT-Definition Verbesserungspotential besitzt. Wenn ich die wörtlich nehme, also ein Tier, dass vor, während oder nach der Aufnahme in seiner Bewegungsfreiheit behindert wurde (oder so ähnlich), würde auch ein Vogel, der vor Jahren als Jungvogel beringt wurde, darunter fallen, und streng benommen sogar ein Nashorn, dem zwei Jahre nach dem Foto die Hörner abgesägt werden, um es für Wilderer unattraktiv zu machen.
    Na ja, das ist ja wohl eher nicht gemeint, zeigt aber einen gewissen Handlungsbedarf.

    Nun zu meiner Definition, die sicher ebenfalls noch verbesserungsfähig ist, aber vielleicht einen Startpunkt darstellen könnte. Zunächst mal ersetze ich den begriff "Gefangenschaft" durch "kontrollierte Bedingungen". Ich habe 4 Kategorien definiert:

    1. authentisch wild
    a. Aufnahmen aus der freien Natur mit minimalem Eingriff des Menschen und speziell des Fotografen
    2. Köder bzw. andere Lockmittel
    a. Aufnahmen am Luder
    b. Winterfütterung von Kleinvögeln
    c. Klangattrappe (nicht-elektronisch ist ja meines Wissens nach legal)
    3. zahm, hier würde ich mir eine bessere Bezeichnung wünschen, gemeint sind Tiere, die an Menschen gewöhnt sind und unnatürlich vertrautes Verhalten zeigen, z.B.
    a. Spatzen im Straßencafé, die auf Kuchenkrümel hoffen
    b. die Füchse bei Amsterdam
    4. Gefangenschaft, z.B.
    a. dressierte Tiere (ich meine nicht Zirkus, sondern die aus den Tierfarmen, wie den berühmten Wolf, dessen Bild mal Gesamtsieger beim Wildlife Photographen of the Year geworden ist)
    b. Zoo
    c. Freigehege

    Grenzfälle wird es natürlich immer geben, das ist nicht auszuschließen
    Beispiel Etosha: Man könnte die Tiere dort als "zahm" bezeichnen (vielleicht wäre "vertraut" so wie in der Jägersprache genutzt eine Alternative). Man könnte die dort gemachten Fotos aber auch in die Kategorie "Köder" einsortieren (wegen der überwiegend künstlichen Wasserstellen), oder auch auf "authentisch wild" bestehen, da die Tiere dort nach dem Prinzip "fressen und gefressen werden" leben (und sterben).

    Da ich oben den Wettbewerb Wildlife Photographer erwähnt habe: eine Kategorie "Taxidermie" sollte es nicht geben ;)

    Eure Meinung dazu würde mich interessieren.

    LG, Markus


  • Verfasser:
    Olaf Krause
    (GDT-Mitglied)
    02.11.2023 um 11:35 Uhr
    Nachricht:
    Rainer Hoffmann schrieb:
    Moin zusammen,

    ich habe mal eine Definition zum Thema gelesen, die in etwa so lautet:

    Wenn es in dem Habitat eine natürliche Relation zwischen Raubtieren und Beutetieren gibt, dann ist es "wild".

    Das fand ich durchaus interessant, denn das Verhältnis zwischen Mensch und Tier spielt hier gar keine Rolle. Nach dieser Definition wären Tierfotos aus dem Etosha "echte" Wildlife Fotos, trotz Zaun und "Wagenburgen" an den Wasserstellen. Aber auch darüber kann man sicher kontrovers diskutieren.

    Beste Grüße aus dem Norden
    Rainer


    Moin Herr Hoffmann, nach der von Ihnen vorgetragenen Definition ist mein Hauskater, der eben eine Maus gefangen hat, ein Wildtier!?
    Die schlichte Einteilung in C oder nicht C ist überholt! Wenn so eine Differenzierung überhaupt noch Bedeutung und somit Bestand
    haben soll, muss präziser differenziert werden.
    Ein wirklich gutes, "lebendiges" Tierfoto im Wildpark zu machen ist oft schwieriger, als auf einem Jeep durch die Landschaft zu fahren.
    Ob die GDT da alleine zu tragfähigen Überlegungen kommen kann glaube ich nicht. Die internationalen Wettbewerbe müssten alle gleichziehen.
    Olaf Krause


    Der Beitrag wurde zuletzt am 02.11.2023 um 11:36 Uhr bearbeitet.  [Beitrag zitieren]

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