1971 Gründung

Erster Vorstand
Der erste Vorstand der GDT bestand aus Fritz Pölking (Präsident), Walther Rohdich (Vizepräsident), Wolfgang Steinborn (Schriftführer) und Hansgeorg Arndt (Schatzmeister)

Erste Ehrenmitglieder
Auf Anregung von Horst Niesters wurden zwei Personen direkt zu Ehrenmitgliedern der GDT erklärt: Prof. Fritz Steiniger und Walter Wissenbach (Foto rechts). In Anerkennung ihrer Verdienste um die Tierfotografie.

Walter Wissenbach (1901 - 1982)
Walter Wissenbach war ein deutscher Maler und Naturfotograf. Er gilt als einer der Pioniere in der Fotografie mit Elektronenblitzen. Ähnlich wie vor ihm schon Eric Hosking kombinierte Wissenbach ein mobiles Blitzgerät mit seiner Leica-Kamera. Ihm gelangen damit für die damalige Zeit spektakuläre Aufnahmen von Tieren in Bewegung. Die getarnte Kamera löste er manuell mittels eines Fadenzugs aus. Später ergänzte er diese Konstruktion durch eine eigens hergestellte Lichtschranke. Wissenbachs Blitzgerät mit seiner festen Blitzzeit von 1/1000 s war für die Highspeed-Fotografie jedoch nur eingeschränkt verwendbar. (Aus: „Highspeed: Kurzzeitfotografie in Natur und Studio“ von Hans-Christian Steeg)

Prof. Fritz Steiniger (1908 - 1985)
Fritz Steiniger wurde am 23. Februar 1908 in Aschbuden in Ostpreußen nahe des Drausensees geboren. Dieser Verlandungssee hat seine Jugendjahre geprägt und war für seine spätere Zukunft richtungweisend. Mit 12 Jahren begann er zu fotografieren, mit 22 hatte er eine vollständige Fotosammlung des Drausensee-Wasserwildes für ein Museum zusammen und 1938 erschien sein erstes Buch Vogelparadies Drausensee. Im gleichen Jahr nahm der studierte Biologe und Mediziner, der bereits 1932 promovierte und sich 1937 habilitierte, in Greifswald die Lehrtätigkeit auf. Viele hohe verantwortungsvolle Ämter hatte er inne, bevor er bis 1973 die Abteilung Naturkunde des Landesmuseums Niedersachsen leitete. Als nur wenige sich um Natur- und Umweltschutz kümmerten, setzte sich der Verhaltensforscher und Ökologe Steiniger bereits dafür ein und stellte seine Naturfotos in den Dienst der Forschungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Stets trat er für eine – wie er sagte – „waidgerechte, kontrollierte Naturfotografie“ ein. Er war Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft naturgerechter Tierfotografen und einer der geistigen Väter der GDT. Die Grundgedanken der heutigen GDT-Satzung, insbesondere zu Ziel und Zweck der GDT, gehen auf Fritz Steiniger zurück. Er war Mitbegründer der GDT und Ehrenmitglied der Gesellschaft.

1971 - Erste Tagung
Bereits sieben Monate nach der Gründungsversammlung, am 27. und 28. November 1971, fand im Jägerlehrhof Springe die erste „Tagung“ der GDT statt. Es ist leider nicht überliefert, wie viele Teilnehmer dieses Event hatte, aber schon damals gab es anlässlich der Tagung einen Vortrag über Umweltschutz im Landesmuseum Hannover und einen Vortrag über Schweden sowie eine Ausstellung von GDT-Mitgliedern. Bemerkenswert ist auch, dass sich bereits in diesem Jahr „gute Fotografen aus der Schweiz“ um eine Mitgliedschaft in der GDT bemüht haben. Heute hat die GDT eine eigene Regionalgruppe in der Schweiz. Zudem wurde auf dieser ersten Tagung die erste Teilnahme der GDT an der Photokina 1972 beschlossen und der Grundstein für eine Wanderausstellung gelegt.

Auch Diskussionen aus dieser Angfangszeit sind gar nicht so verschieden von heutigen Diskussionen. So schrieb Horst Niesters, damals Pressereferent der GDT: „Heiße Diskussionen entflammten sich über die Forderung des Vorstandes, dass nur echte Freilandaufnahmen als diese besonders deklariert werden dürfen. Hier stand die Frage im Raum - "wann ist eine Aufnahme manipuliert oder nicht manipuliert“

1971 - Erste Ausstellung
Zur Ausstellung anlässlich der ersten Tagung konnte jedes GDT-Mitglied sechs Vergrößerungen in Schwarz/Weiß oder Farbe mitbringen. 51 Mitglieder stellten damals 150 Aufnahmen aus den Bereichen Vögel, Wild und Kleintiere aus.

Die GDT als Gütesiegel
Alle GDT-Mitglieder sollten bei Bildveröffentlichungen hinter ihrem Namen die Buchstaben GDT führen. Zudem wurde ein einheitlicher Bildstempel mit dem Zusatz „Aufnahme aus freier Natur“ eingeführt, der nur bei einwandfreien Naturdokumenten verwendet werden durfte.

Nestfotografie
Schon zu Gründungszeiten gehörte zu den besonderen Zielen der GDT, dass die Achtung vor dem Leben absoluten Vorrang bei der fotografischen Arbeit hat. Daher verpflichteten sich alle Mitglieder der GDT, u.a. die Naturschutz- und Jagdgesetze, soweit sie berührt werden, zu beachten und bedrohte Tierarten, über die ein laufend zu ergänzender Katalog geführt wurde, nicht am Nest oder in Nestnähe zu fotografieren.
(aus: 25 Jahre GDT)
Uhu, Wanderfalke, alle Adlerarten, Kranich und Schwarzstorch standen von Anfang an auf der Liste. 1973 wurde diese ergänzt durch Graureiher, Purpurreiher, Nachtreiher, Rohrdommel, Steinadler, Seeadler, Wanderfalke, alle Weihenarten und die Sumpfohreule.


Mitgliedsausweis
Im November 1971, auf der ersten Jahresversammlung der GDT im Jägerlehrhof Springe, zählte die GDT bereits 55 Mitglieder. Erstmalig wurde der GDT-Mitgliedsausweis ausgestellt, mit Passfoto, Adresse, Unterschrift, laufender Mitglieds-Nummer, GDT-Stempel und dem ersten Logo der GDT, dem Emblem des damals revolutionären, heute legendären Novoflex-Schnellschussobjektivs und der Hasselblad-Kamera.
Dieses Logo sollte die Lebensdauer des Mitgliedsausweises um Jahrzehnte übertreffen.

GDT-Mitglied wurde man, indem man sich mit zehn Tierbildern bewarb. Ob deren Qualität ausreichte, entschied der jeweilige Vorstand. Zwischenzeitlich wurde die Zahl der Bewerbungsbilder auf 20 erhöht, von denen 10 Tierbilder sein mussten. Heute sind es noch immer 20 Bilder, aber ohne die Voraussetzung, dass Tiere als Motiv vertreten sein müssen.

Allerdings muss unter dieser Prämisse die Qualität des Portfolios extrem vielseitig und qualitativ hochwertig sein, damit man als Vollmitglied, wie es seit 1994 heißt, aufgenommen wird. Über die Aufnahme entscheidet inzwischen nicht mehr der Vorstand, sondern ein externes Gremium.

Erstes Logo der GDT
Inspiration für das erste Logo der GDT:  das damals revolutionäre, heute legendäre Novoflex-Schnellschussobjektiv und die Hasselblad-Kamera. Wo in den 70er Jahren mehr als zwei Naturfotograf*innen zusammenkamen, war Novoflex unter ihnen. Der Grund für die Beliebtheit war möglicherweise weniger die optische Leistungsfähigkeit als vielmehr der martialische Eindruck, den diese Linse vermittelte.