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Urtzi Vera - Spanien

Urtzi Vera wurde 1975 in Bilbao geboren und lebt seit 25 Jahren in der Ortschaft Orozko. Von Beruf ist er Industrie-Ingenieur.

Als Kind hatte Urtzi Vera eine große Leidenschaft für das Zeichnen und andere kreative Ausdrucksformen. Sein Spielzeug waren Stifte, Kreiden und Ton. Nachdem er seinen Beruf als Ingenieur aufgegeben hatte, knüpfte er an die Interessen seiner Jugend an und besuchte Workshops für Malerei, Zeichnen und Modellieren. In dieser Zeit, die er als ausgesprochen bereichernd empfand, wurde vermutlich der Grundstein für seine zukünftige Arbeit gelegt.

Natur war stets eine Quelle der Inspiration für Urtzi Vera. 2005 zog er, ausgerüstet mit einer Kompaktkamera in die baskischen Berge – das war der Zeitpunkt, an dem seine Leidenschaft für die Fotografie begann.

Heute verbringt er den größten Teil seiner Zeit in der Region zwischen dem Berg Gorbeia und dem Kantabrischen Meer. Wenn er auch eine tiefe Bindung zum Gebirge und zur Küste hat, so gehört seine große Liebe doch den Wäldern. Dort fühlt er sich am wohlsten, dort empfindet er die größte Freude bei der Fotografie.

Urtzi Vera

Seit vielen Jahren zeigt der Fotograf seine Bilder in Gemeinschafts- und Einzelausstellungen. Und im Laufe der Zeit hat er mit seinen Aufnahmen in zahlreichen internationalen Wettbewerben überzeugen können. Dazu gehören die Wettbewerbe Montphoto, Fotocam, Memorial María Luisa, Montier en Der, Asferico, Glanzlichter oder der Golden Turtle Award.

Er publiziert seine Arbeiten regelmäßig und arbeitet mit Agenturen, die seine Bilder im In- und Ausland vertreten. Zurzeit arbeitet er an verschiedenen fotografischen Aufträgen.

 www.urtzivera.blogspot.com.es

Die beschnittenen Buchen im Wald von Gorbeia

Ich war noch ein Kind, als wir in die Ortschaft Orozko im Baskenland zogen, und seit meinem ersten Besuch faszinieren mich die beschnittenen Buchen im Wald von Gorbeia. Ihr charakteristisches Aussehen ist auf eine alte Waldwirtschaftsform zurückzuführen: Die Bäume wurden beschnitten, um die Zahl ihrer Seitenäste zu erhöhen, so dass mehr Material für die Herstellung von Holzkohle zur Verfügung stand.

Dies geschah schwerpunktmäßig im 18. und 19. Jahrhundert. Inzwischen wird diese Form der Bewirtschaftung schon lange nicht mehr durchgeführt, und die Buchen haben sich zu eindrucksvollen Baumgestalten entwickelt. Doch paradoxerweise ist es gerade ihre ungewöhnliche Schönheit, die sie so anfällig dafür macht, auseinanderzubrechen und umzufallen. Ihre vom Menschen geschaffene Form, die Art, wie sich der Nebel in ihren Äste verfängt und die Tatsache, dass es ihr Schicksal ist, für immer zu verschwinden – all das hat mich inspiriert, diese Bäume seit sieben Jahren wieder und wieder zu fotografieren. Einige Menschen meinen, dass es sinnvoll sei, den Beschnitt wieder in begrenztem Rahmen durchzuführen, um den Wald zu erhalten, aber die Wirkung solcher Maßnahmen ist umstritten. Ich bin der Auffassung, dass man diese Bäume sich selbst überlassen sollte, in Ruhe und Frieden. Und dabei abzuwarten, dass die Natur einen neuen, wilderen Wald schaffen wird.

Ich habe mich verpflichtet gefühlt, die vergängliche Schönheit dieser Bäume fotografisch festzuhalten.
Mein Portfolio soll ein Versuch in diese Richtung sein…

Urtzi Vera: Zwischenstadium

Zwischenstadium
Während der Rest des Buchenwaldes noch sein grünes Sommerkleid trug, war dieser, der Witterung offensichtlich stärker ausgesetzte Ast bereits herbstlich verfärbt. Die von der Feuchtigkeit benetzten bunten Blätter leuchteten für einen kurzen Augenblick auf, während der Wald im Hintergrund in dichtem Nebel versank.

Urtzi Vera: Ein chinesischer Drachen

Ein chinesischer Drachen
Und plötzlich tauchen altvertraute Gestalten auf, wo zuvor gar nichts zu sehen war. Zauber des Frühlings …

Urtzi Vera: Tanzender Wald

Tanzender Wald
Der Winter war schon vorbei, und der Wald wirkte kahl und nackt. Doch ein einzelner Ast trug noch sein herbstlich verfärbtes Laub.
Diese Aufnahme entstand gegen Abend, als es bereits dämmerig wurde. Um den Effekt „tanzender“ Bäume zu erreichen, setzte ich einen Polfilter ein und einen UV-Filter, auf den ich ein wenig Vaseline in verschiedene Richtungen gestrichen hatte.

Urtzi Vera: Fötus

Fötus
Gerne hätte ich dem Bild einen anderen Titel gegeben, aber der Anblick ließ für mich keine andere Gefühlsregung zu. Gerade so, als sei sein verformter Körper viel zu früh umgestürzt und bäte nun seine Kameraden um Hilfe. So habe ich die Situation interpretiert.

Urtzi Vera: Vier Jahreszeiten

Vier Jahreszeiten
An einem stimmungsvollen Herbsttag wanderte ich wieder einmal durch den kalten, nassen Buchenwald. Da die Bedingungen für Landschaftsfotografie nicht so günstig waren, konzentrierte ich mich auf Details. Da fiel mir dieses Blatt ins Auge, und als ich näher hinschaute, erkannte ich, dass sich auf einer Fläche von nur wenigen Quadratzentimetern der gesamte jahreszeitliche Kreislauf des Buchenwaldes widerspiegelte.

Urtzi Vera: Spuknacht

Spuknacht
Man sagt, dass sich in früheren Zeiten Hexen an solchen Plätzen getroffen haben, und in dieser Winternacht machte es den Eindruck, als würden auch die alten Buchen etwas auskochen …
Um die Szene zu illuminieren, setzte ich ein Blitzlicht ein, das ich an verschiedenen Stellen in unterschiedlicher Intensität zündete. Das leuchtende Orange am bedeckten Himmel stammt von den Lichtern der Großstädte, die in der Nähe von Gorbeia liegen.

Urtzi Vera: Juwelen des Waldes

Juwelen des Waldes
Ich hatte schon einige Tage vergeblich nach diesen wunderschönen Pflanzen gesucht, als ich sie plötzlich fand. Die Bedingungen hätten gar nicht besser sein können: Der Nebel zog in Schwaden durch den Wald, und ich musste nur noch geduldig auf den richtigen Moment warten.

Urtzi Vera: Magische Zwillinge

Magische Zwillinge
Schon als ich diesen eindrucksvollen Baum vor einigen Jahren zum ersten Mal sah, entstand die Idee für dieses Bild. Sie wuchs und entwickelte sich mit der Zeit immer weiter, und ich wusste, dass irgendwann genau die richtigen Bedingungen für ihre Umsetzung kommen würden. So war es dann auch in dieser Nacht, und während ich die Aufnahme belichtete und den Blitz zündete, rief eine Eule dicht neben mir. Das Ergebnis war noch viel besser als ich es mir erhofft hatte – magisches Gorbeia.

Urtzi Vera: Den Herbst eingefangen

Den Herbst eingefangen
2012 hatten wir endlich einmal einen richtig schönen Herbst in Gorbeia. Mir gefiel diese Stelle schon, als ich einige Wochen zuvor im Wald unterwegs gewesen war, aber dass sie sich so schön entwickeln würde, hätte ich mir nie vorstellen können. Eine Fülle abgefallener Blätter, Wasser, ein wenig Nebel und noch genug buntes Laub an den Bäumen – ein wundervoller Tag.

Urtzi Vera: Umarmung des Waldes

Umarmung des Waldes
An diesem kalten, regnerischen Tag war die Atmosphäre im Wald noch viel intensiver als sonst. In solchen Momenten könnte man fast glauben, der Wald wolle, dass man ein Teil von ihm wird …

Urtzi Vera: Geheimnisse des Waldes

Geheimnisse des Waldes
Ich wusste schon immer, dass dieser Wald magisch ist, aber ich hätte nie geglaubt, einem seiner Zauberwesen so nahe zu kommen…